Die Coronapolitik der Regierung macht einfach keinen Sinn. Einen Impfzwang werde es nicht geben, versprachen Kanzlerin Merkel und Gesundheitsminister Spahn immer wieder. Doch wie freiwillig ist die Impfung noch, wenn Ungeimpfte demnächst für jede Teilnahme am öffentlichen Leben Coronatests auf eigene Kosten vorlegen müssen? Wie soll es mehr ‚Sicherheit durch Tests‘ geben, wie Laschet sie gestern in seinem 5-Punkte-Plan noch versprochen hat, wenn die Bundesregierung die kostenfreien Testmöglichkeiten abschafft? Und wie soll die ebenso großspurig angekündigte Impfoffensive gelingen, wenn viele Impfzentren zum 30. September geschlossen werden? Warum hält Gesundheitsminister Spahn die Corona-Impfung für eine „patriotische Pflicht“ – obwohl eine aktuelle Studie aus Großbritannien nahelegt, dass mit der Delta-Variante infizierte Geimpfte ähnlich ansteckend sind wie Ungeimpfte – von ersteren aber keine Tests verlangt werden? Wer sich gegen das Coronavirus impfen lässt, schützt sich selbst vor schweren Krankheitsverläufen – nicht mehr und nicht weniger. Darüber sollte jede und jeder aufgeklärt werden und die Möglichkeit zur Impfung mit dem bevorzugten Impfstoff erhalten – nicht mehr und nicht weniger. Den Druck, der jetzt auf Ungeimpfte ausgeübt wird, finde ich unsäglich, denn diese schaden damit allenfalls sich selbst oder anderen Ungeimpften. Konsequenterweise müsste man dann auch das Rauchen oder das Trinken von Alkohol verbieten, von gefährlichen Hobbies ganz zu schweigen. Das wäre der Weg in eine Gesundheitsdiktatur, zu der wir hoffentlich nie werden.